fernanda maria herzogin von lothringen

1732-1760

man nannte sie fernanda, ein hochwohlgeborenes mädchen des spanischen hofes, das so lieblich dreinblickte, dass die ebenfalls hochwohlgeborenen personen ringsum entzückt mit den wimpern fächerten, weil ein derart zuckersüßes mädchen in nur wenigen jahren ein wunderbar produktives gebärmaschinchen sein würde, das die immerwährende genmanufaktur des blauen blutes sichern würde.

fernanda. fernanda. der name meinte etwas mit kühn. mit dreist. und mit schutz. und mit sicherheit. das kühn und dreist, das ihr als kleinkind aus jeder pore floss, versiegte man schnell. die listigen pläne ersetzte man. durch bissi sticken. bissi beten. bissi sprachen lernen. und bissi noch schöner dreinschaun. auch was schutz und sicherheit anbelangte, war’s nix mit nomen est nomen. mit 14 hat man sie an den 20 jahre älteren franz alexander von lothringen verheiratet.

der franz war nicht nur um ein ganzes schwein schwerer als sie, er verhielt sich auch wie eines. das bissi beine breitmachen in der hochzeitsnacht hat man vergessen ihr beizubringen. das hat ihr aber schnell der schweinische herzog beigebracht und sich feierlich zum gründer und vorstandsvorsitzenden der gebärmaschinenfabrik fernanda und co gekrönt.mit herausragenden produktionszahlen: 12 kinder in 14 jahren. ohne die 4 fehlgeburten dazwischen, inklusive der 6 kinder, die an pocken, pertussis, pest und pusteln oder purer lieblosigkeit noch vor dem zehnten lebensjahr verstorben waren.mit 28 war dann schluss. die fernanda disloziert, diskontinuiert, disharmonisiert, disfernandat eine zuletzt ausgermergelte durchgerostete keuchende ächzend-krächzende fabriksruine.

der schweineherzog ließ die trümer der einstigen gebärmaschine ehrenvoll zu grabe tragen. nach so viel leistung sah er das als seine geringste pflicht an und war fast ein bisschen traurig. aber nicht sehr lange. es fand sich schnell ein jungspündlicher ersatz. anmerkung für alle schweine da draussen: ich entschuldige mich für die unpassenden kommentare. sie entsprechen nicht der wahrheit. die vergleichen wurden aus rein stilistischen gründen herangezogen.