
tapetenwechsel
Frauen verschwinden. Still. Schleichend. Und irgendwann sind sie weg.
Unsichtbar. Inexistent.
Tapetenwechsel ist meine Antwort darauf. Eine Porträtserie, gezeichnet aus Graphit und Kohle – den vergänglichsten aller Materialien. Eine kleine Reibung, ein nasser Finger, und schon verwischt sich die Spur, bis sie nicht mehr existiert. Wie die Geschichte der Frauen. Fragil und ständig bedroht vom Auslöschen.
In Tapetenwechsel porträtiere ich Frauen, die mit ihrem Hintergrund verschmelzen. Sie verschwinden in Mustern und Strukturen, die so alt sind wie das Patriarchat selbst. Frauen als Dekoration. Als Teil der Kulisse. Schnell übersehen, schnell vergessen. Das Muster wird immer wieder übertapeziert. Schicht um Schicht. Jahr um Jahr. Unsichtbar gemacht.
Diese Serie ist ein visuelles Fuck You an die Unsichtbarkeit.
Zeit, das Muster zu zerreißen. Zeit, die Linien neu zu ziehen.
Meine Porträts sind Momentaufnahmen des Dagewesenseins. Fragmente, die sich dem Auslöschen widersetzen. Graphit und Kohle – Materialien, die genauso leicht zu verwischen sind wie die Geschichte der Frauen – werden in meinen Bildern zu Werkzeugen des Sichtbarmachens.
Tapetenwechsel ist ein Appell, genauer hinzusehen.
Eine Erinnerung daran, dass das, was verschwindet, nicht automatisch unbedeutend ist.
Zeit, die Tapeten herunterzureißen, die Geschichten zu erzählen und die Spuren sichtbar zu machen.


